KINDHEIT UND JUGEND

Im Ergebnis der 40jährigen, auf soziale Gerechtigkeit und Gleichheit ausgerichteten Politik bestehen in Kuba günstige Bedingungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das Wohl der Kinder ist ein   dem gesellschaftlichen Projekt Kubas inhärentes Ziel. Die Achtung und Einhaltung ihrer Rechte ist eine Strategie, die eine bewusste und systematische Planung von Aktionen zugunsten der Kinder ermöglicht.

Im Hinblick auf die Indikatoren zur Charakterisierung der Lebensbedingungen der kubanischen Kinder hält das Land dem Vergleich mit den hochindustrialisierten und reichen Ländern der Welt stand. Die politische Verpflichtung der Regierung und die gesellschaftliche Mobilisierung des ganzen Volkes zugunsten der Kinder und Jugendlichen –verbunden mit dem Verantwortungsbewusstsein aller auf multisektoraler und dezentralisierter Ebene- erweisen sich als die Grundvoraussetzungen, die es heute und in Zukunft ermöglichen werden, die gesteckten Ziele zu erreichen und auf eine gute Entwicklung der Rechte von Kindern und Jugendlichen zu achten.

Kinder

Der Staat schützt die Rechte der Kinder durch die Verfassung der Republik über die aus ihr hervorgehenden verschiedenen Gesetzbücher, Gesetze und Gesetzesverordnungen, darunter das Gesetzbuch für Kinder und Jugendliche, das Familiengesetzbuch, das Bürgerliche Gesetzbuch und das Strafgesetzbuch. In Kuba gelten eine Vielzahl von legislativen, juristischen, administrativen u. a. Massnahmen, die sich auf die Rechte der Kinder beziehen. Auf ihrer Grundlage werden die verschiedenen Aspekte hinsichtlich Mutterschaft, Vaterschaft und Verwandtschaft allgemein geregelt.

Der Nationalversammlung der Volksmacht beigeordnet arbeitet mit ständigem Charakter die „Kommission zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen und für die Achtung der Gleichberechtigung der Frau“, die ihre Schutzfunktionen ausübt, indem sie das Parlament und den Staatsrat im Sinne einer besseren Betreuung von Kindern und Jugendlichen und der Frauen unterstützt.

Ausgehend von den in den 90er Jahren umgesetzen sozialökonomischen Veränderungen im Lande und gestützt auf die Beiträge durch juristische und soziale Untersuchungen und Forschungen erfährt das Gesetzbuch für Kinder weiterhin Änderungen und Anpassungen.

Die Rechte der kubanischen Kinder werden durch die Ausarbeitung, Durchführung und Einschätzung von sozialen Massnahmen, Programmen und Projekten in den Bereichen Gesundheitswesen, Bildungswesen, soziale Sicherheit u. a. geschützt. Darunter sind folgende besonders erwähnenswert:

Das Nationale Programm zum Schutz von Mutter und Kind, das verschiedene Ziele aufgreift, deren Realisierung in Form von Programmen erfolgt, darunter:
Förderprogramm für Mütter während der Stillzeit, Programm zur Reduzierung von Untergewicht bei Geburt, Programm zur Entwicklung der Perinatalmedizin, Programm zur Bekämpfung akuter Durchfallerkrankungen und akuter Atemwegsinfektionen, das Nationale Impfschutzprogramm, das Programm zur Prävention und Frühdiagnose von genetischen Krankheiten, das Nationale Aktionsprogramm gegen Unfälle bei unter 20jährigen, das Programm für eine verantwortungsbewusste Mutterschaft und Vaterschaft, das Programm zur Prävention und Kontrolle von infektiösen neurologischen Syndromen und der Kontrollplan zur Beobachtung des Wachstums von Kindern unter fünf Jahren.

Nationales Programm für Trinkwasser und Sanierung
Programm zur Gemeinschaftserziehung „Für das Leben“
Programm „Erziehe dein Kind“
Programm für die Erziehung zu verantwortungsbewusstem Sexualverhalten und die Projekte „Wachsen im Jugendalter“ und „Mein Lebensprojekt“;
der Hausarztplan innerhalb der gesundheitlichen Primärbetreuung;
Programm zur umfassenden Betreuung der Familie, Programmentwurf für die ganzheitliche Betreuung von Jugendlichen.

Die Rechte der Kinder auf internationaler Ebene

Die vom kubanischen Volk unternommenen Anstrengungen zur Achtung der Rechte der Kinder beschränken sich nicht nur auf das Land, sondern erstrecken sich auch auf die internationale Ebene. Kuba erhebt seine Stimme zum Wohle der Kinder, wenn es auf zahlreichen internationalen Tribünen die Rechte der kubanischen Kinder und der Kinder anderer Länder –insbesondere der Dritten Welt- verteidigt und es zudem die seit vier Jahrzehnten gegen Kuba verhängte brutale Wirtschaftsblockade der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika anprangert. Nachfolgend einige Beispiele:

  • 1989 unterschrieb Kuba die Internationale Konvention über die Rechte der Kinder, die es dann am 21. August 1991 ratifizierte.
  • Kuba erfüllt die Resolutionen des Weltgipfels für Kinder mit einem Nationalen Aktionsprogramm zur Unterstützung der im Lande in Gang gesetzten Programme; ihre regelmässige Einschätzung und Kontrolle zeigen, dass das Land die zugunsten der Kinder aufgestellten Verpflichtungen und Ziele einhält;
  • Kuba verteidigt die Rechte der Kinder Kubas und der Welt durch seine Teilnahme an internationalen Treffen zu diesem Thema

HAUPTINDIKATOREN

Gesundheitswesen

Das kubanische Gesundheitswesen und die Programme zum Schutz von Kindern und Jugendlichen garantieren das Recht auf Gesundheit. Die erzielten Ergebnisse bei den wichtigsten Indikatoren für die Gesundheit von Mutter und Kind sind Ausdruck des politischen Willens und der unternommenen Anstrengungen, um die erreichten Standards beizubehalten und zu verbessern. Sie widerspiegeln auch das gesellschaftliche Interesse an der Einhaltung der Rechte der Kinder und Jugendlichen auf die Gesundheit.

Der Schutz der Kinder wird ausgehend von der Entwicklung der Familienplanung eingeschätzt. Der kubanische Staat setzt sich dafür ein, dass jedes geborene Kind ein Wunschkind ist, und garantiert sein Recht auf Leben, indem allen Müttern Kenntnisse vermittelt und eine besondere Fürsorge  bei der Erziehung ihrer Kinder zuteil wird.

Kinder mit körperlichen oder krankhaften Beeinträchtigungen erhalten eine medizinische Spezialfürsorge; ihre Mütter, Väter und Angehörigen geniessen eine spezielle und umfassende psychologische Betreuung und Orientierung. Dadurch sollen das Leid der Familie gelindert und frühzeitig auf eine bessere Aufnahme des Kindes in der Familie hingewirkt werden, die den ebenfalls speziellen Bedürfnissen hinsichtlich der Fürsorge und des Schutzes von Kindern mit körperlichen Behinderungen entgegenkommt.

Die Kindersterblichkeitsrate in Kuba ist die niedrigste in Lateinamerika und die zweitniedrigste aller Länder des amerikanischen Kontinents (5,8  je 1000 Lebendgeburten).

Die Haupttodesursachen von Kindern unter einem Jahr sind vorgeburtliche Leiden, angeborene Anomalien, Sepsis, Influenza, Lungenentzündung und Unfälle.

Kinder

Die Analyse dieser Ursachen erbrachte als wichtiges Ergebnis, dass 1997 die hauptsächlichen vorgeburtlichen Erkrankungen sowie Influenza und Lungenentzündung die niedrigsten Standards seit 1990 erreicht hatten. Bereits 1999 zeigte sich ein bedeutender Rückgang bei angeborenen Anomalien (1.8), vorgeburtlichen Erkrankungen (2.7), Unfällen (0.2) sowie Influenza und Lungenentzuündung (0.2). Bei Sepsis (0.4) glich der Stand dem des vorangegangenen Jahres.

Bei der Analyse der Haupttodesursachen bei Vorschulkindern wurde festgestellt, dass 1999 bösartige Tumore (0.5) und Hirnhautentzündung (0.1) als Todesursachen zurückgegangen waren, wobei sich sowohl die Sterberate als auch die Anzahl der Todesfälle verringerten. Die Unfallrate von 1.4 entspricht der von 1998; hier ging die Anzahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr zurück. Ähnlich verhält es sich bei angeborenen Anomalien (0.8), die an zweiter Stelle der Todesursachen in diesem Alter stehen.

Im Hinblick auf die Todesursachen bei Kindern von 5 bis 14 Jahren (Schulkinder) verringerten sich im Vergleich zu 1998 die Unfallrate (11.8), desgleichen die Raten bei bösartigen Tumoren (4.6), Influenza und Lungenentzündung (0.5).

Die Sterblichkeitsrate bei Kleinkindern und Kindern unter 5 Jahren aufgrund akuter Durchfallerkrankungen  betrug 1997 0.1 je 1000 Lebendgeborene beider Altersgruppen. 1999 sind diese Zahlen gleich geblieben.

Die Sterblichkeitsrate aufgrund akuter Atemwegsinfektionen bei Kindern unter einem Jahr, die 1997 0.4 betrug, ging 1999 auf 0.3 je 1000 Lebengeborene zurück. Bei Kindern unter 5 Jahren betrug diese Rate 1997 0.6 je 1000 Lebengeborene und ging 1999 auf 0.5 zurück.

Auch wenn die Kindersterblichkeit wegen akuter Durchfallerkrankungen und akuter Atemwegsinfektionen in den 90er Jahren generell in fortschreitendem Masse zurückgegangen ist, werden diese sehr sorgfältig durch die Weiterentwicklung des Kontrollprogramms für Durchfallerkrankungen und des Nationalen Programms für den Umgang mit Atemwegsinfektionen im Auge behalten.

Generell ist es seit 1990 zu einem bedeutenden Rückgang der Fälle oder Patienten im Bereich dieser beiden Erkrankungen gekommen.

Ernährung

Generell garantiert der kubanische Staat einen Warenkorb für die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln über ein Verteilernetz für die Zuteilung. Zudem werden örtliche Märkte und Leistungen einbezogen, um die Nahrungsmittelversorgung des kubanischen Volkes zu verbessern und die Engpässe in diesem Bereich zu mildern.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Ernährung von Kindern und Jugendlichen.

Durch die Förderung einer gesunden und natürlichen Ernährung findet auch die Ernährung der Kinder immer mehr Berücksichtigung. Der unschätzbare Nutzen des Stillens rechtfertigt alle Anstrengungen, die  Kuba für die Gesundheit und Entwicklung seiner Kinder unternimmt. So konnte der Anteil der Neugeborenen erhöht werden, die bis zum 4. Lebensmonat ausschliesslich gestillt werden und die bis zum 6. Monat weiterhin Muttermilch in Form von Beigabe zu anderer Nahrung erhalten.

Kinder

1999 wurden 98,8 % der Neugeborenen bei Verlassen der Entbindungsheime ausschliesslich gestillt. Dieser Anteil überstieg das gesteckte Ziel von 95 %, wobei alle Bezirke des Landes dieses Ziel erreichten.

Ungeachtet der ökonomischen Schwierigkeiten des Landes in den 90er Jahren wurde der Ernährung der kubanischen Kinder weiterhin grösste Aufmerksamkeit zuteil. Dies erfolgte durch die tägliche Zuteilung von einem Liter Flüssigmilch an alle Kinder im Alter von 0 bis 7 Jahren im ganzen Land, desgleichen von anderen Nahrungsmitteln, z. B. Kompott, Säfte, Gemüse, Soja-Joghurt u. a. , die ausnahmslos alle Kleinstkinder erhalten.

Bis zum Alter von 13 Jahren wird der staatlich gestützten Vergabe von Fleischprodukten und anderen ergänzenden Nahrungsmitteln -wie Soja-Joghurt- Vorrang eingeräumt. In Zeiten von Naturkatastrophen werden die Kinder durch die kostenlose Vergabe von Grundnahrungsmitteln geschützt.

Kinder in Kindergärten und Hortkinder der Grundschulen kommen ausserdem in den Genuss der kontinuierlich unternommenen Anstrengungen zur Verbesserung ihrer Versorgung mit ergänzenden diätetischen Nahrungsmitteln (Milch und Eiweiss).

Bildungswesen

Laut Feststellung der UNESCO werden 20 % der Kinder zu spät in  die Schule aufgenommen. 42 % müssen die 1. Klasse und 30 %  die 2. Klasse wiederholen. UNICEF zufolge besteht das grösste Problem darin, Bildungsqualität, Chancengleichheit und das Verbleiben der Kinder an den Schulen zu gewährleisten.

Wie sieht nun die Realität der Bildung  und Erziehung von Kindern und Jugendlichen in Kuba aus?

Wenn auch das Bildungswesen bereits seit 1959 zu den Hauptzielen der Regierung und des revolutionären Volkes gehörte, so stellte das Jahrzehnt der 90er Jahre neue Herausforderungen. Insbesondere musste der Rückgang der erreichten Fortschritte verhindert werden - angesichts der ernsten wirtschaftlichen Lage, die das Land durchmachte. Die Tatsache, dass keine Schule geschlossen wurde, dass kein Kind ohne Lehrer/innen war, dass das Mindestmass an materieller Basis für das Lernen garantiert wurde und neue Alternativen und Strategien in diesem Bereich eingeführt wurden, sind Realitäten, die dazu beitragen, die heutigen Bildungsindikatoren der  kubanischen Kinder beizubehalten in der Zukunft noch zu verbessern.

Kinder

Es ist wichtig hervorzuheben, dass das Kind Mittelpunkt und  Beweggrund jeglicher Bildungsarbeit ist. Die den kubanischern Kindern und Jugendlichen gebotene Bildung zielt darauf ab, ihre Rechte auf Überleben, Entwicklung, Schutz und Partizipation zu bewahren und zu verbessern.

In der abschliessenden Information über die landesweite Einschätzung des Schuljahres 2003-2004 sind folgende Angaben enthalten:

Bildung Eingeschrieben Lehrpersonal Verhältnis Schüler/Lehrer Schulen
    Insges.  v.d.Kl.     
Gesamt 2 256 423 

187561

149 423 

15.1 12407

 

a. Vorschulerziehung

Tendenziell  ist die Verdichtung dieser Bildungseinrichtung beachtlich, denn 1998 wurden weitere 300 Kinder in Kindergärten aufgenommen (insgesamt 145 364).  Im Schuljahr 2003/2004  gab es 1 118  Kindergärten, und die Anzahl der dank diesem Service begünstigten Frauen betrug insgesamt 139 814. Ein weiterer Bestandteil der Vorschulerziehung ist die Vorschulklasse an den Grundschulen, die in ihren 5 205 Klassenräumen 109 731 Kinder unterweisen.

Doch die Reichweite dieses Sub-Systems des Bildungswesens beschränkt sich nicht nur auf Kinder, die in Kindergärten und Vorschulklassen eingetragen sind. Seit 1992 wurde das Sozialprogramm zur Betreuung von Kindern von 0/6 Jahren auf nicht staatlichem Wege verallgemeinert, und zwar über das Programm „Erziehe dein Kind“, wodurch die Betreuung beträchtlich verdichtet werden konnte.

Die Realisierung dieses Programms beinhaltet Qualifizierungsaktivitäten, um die Qualität der Ausbildung von Ausführenden und Förderern sowie der Ausarbeitung und Aktualisierung von Lehr- und Orientierungsmaterialien – die über die Presse sowie über Radio und TV-Programme verbreitet werden-anzuheben. Im Rahmen des Programms wurde ein System zur Überwachung der Abdeckung, der Beteiligung der Kommune  und der Einschätzung eingeführt. 1999 erfolgte die 2. Bewertung des Programms, die seine Sachdienlichkeit bestätigte,  indem bedeutende Fortschritte und die besten Einschätzungen der Abgänger verzeichnet wurden.

98.3 % der Gesamtzahl der Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren wurden in den verschiedenen Formen vor Vorschulerziehung betreut:

Kindergärten      Vorschulklasse   Betreuung auf    
                            in Grundschulen nicht staatlichem Weg   
153 161                112 967                604 720

 

Untersystem insgesamt          Bevölkerung      %
870 848                          886 194               98,3

 

b. Grundschulbildung

In Kuba gibt es keine Unterschiede im Alphabetisierungsstand, d.h. im ganzen Land können 100 % der Kinder lesen und schreiben und schliessen die Grundschulbildung ab. Die schulische Abdeckung  ist stabil und garantiert, die Lehrer haben die Möglichkeit der beruflichen Qualifizierung, und es besteht regelmässiger Kontakt zu den Familien. Vorrang hat im nationalen Bildungswesen  der Unterricht in Mathematik, Spanisch und Geschichte, weil diese Fächer die Entwicklung des logischen Denkens, die mündliche und schriftliche Kommunikation und die Herausbildung von Patriotismus und nationaler Identität beeinflussen.

c. Mittlere Schulbildung

Die mittlere Schulbildung umfasst die Mittelschule, die Oberschule und die Berufschule. Allen Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren ist die Kontinuität des Unterrichts in der mittleren Schulbildung garantiert. 98,2 % der Kinder von 6 bis 16 Jahren besuchen die Schule.

In der mittleren Schulbildung werden die Allgemeinbildung der Schüler/innen und ihre berufliche Orientierung weiter vertieft, so dass sie die Lernarbeit entsprechend ihren Neigungen auf den Gebieten Wissenschaft, Kultur, Sport o. a. fortsetzen können.

Die Oberschulklassen (10., 11. und 12. Klasse) erweitern und vertiefen die erforderlichen Kenntnisse für die Aufnahme eines Studiums an Hochschulen, Fachschulen oder für die Eingliederung in den Arbeitsprozess. Im Schuljahr 2003/2004 gab es 223 Oberschulen mit mehr als 120 000 Schülern.
In diesen Bildungseinrichtungen werden das Lernen mit der Arbeit verbunden und die politechnische Ausrichtung des Unterrichts, die Kunsterziehung und die Erziehung für das Arbeitsleben verstärkt. Einbezogen sind ausserdem Aktivitäten zur Berufsausbildung und
-orientierung.

d. Sonderschulbildung

Mit dem Sieg der Revolution begann die Betreuung von körperbehinderten Kindern in Heimen, doch das diesbezügliche Sub-System des Bildungswesens entstand  1962 und wurde seitdem ständig umgestaltet und aktualisiert.

Gegenwärtig geht die Sonderschulbindung über den Rahmen der Schule hinaus. Es besteht ein System der Fürsorge und Unterstützung sowie der Zurverfügungstellung von Mitteln für Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen, zu deren Erfüllung die Angehörigen, die Kommune und das Lehrpersonal beitragen, um auf diese Weise besser auf die Behinderungen der Kinder eingehen zu können.

Alle diese Einrichtungen sind Übergangsschulen (mit Ausnahme der Schulen für geistig Behinderte), denn ihr Ziel ist es, dass die Kinder lernen, mit ihren Behinderungen zu leben und später mit den Gleichaltrigen in ihrem schulischen Leben erfolgreich sind. In diesem Sinne werden sie nicht ausgegrenzt und erhalten die Sonderschulbildung -so lange dies erforderlich ist- als Unterstützung, um ihre körperlichen oder geistigen Behinderungen zu korrigieren oder zu kompensieren und ihre Möglichkeiten maximal zu entwickeln.

Eine weitere Gruppe sind die lernschwachen Kinder. Im vorangegangenen Jahrzehnt besuchten diese die Sonderschulen; sie werden jedoch gegenwärtig in allgemeine Schulen aufgenommen  und erhalten dort die notwendige Betreuung. Dafür werden die Grundschullehrer qualifiziert, um diese Problematik erfolgreich angehen zu können. Dieses System wird von den „Zentren für Erkennung und Orientierung“ unterstützt, die die Entwicklung dieser Kinder verfolgen, die entsprechende Bewertung vornehmen und zur Qualifizierung des Lehrpersonals beitragen.

Wenn auch alle kubanischen Kinder gleichberechtigt von den Massnahmen und Strategien der Regierung zugunsten ihrer Entwicklung profitieren, gibt es Kinder, die aus persönlichen, familiären oder sozialen Gründen grösserer Aufmerksamkeit und sozialen Schutzes bedürfen. Dazu gehören Kinder ohne familiären Schutz, Kinder ohne Beziehung zum Lernen, Kinder von Müttern, die alleinstehend sind oder nicht arbeiten gehen, sowie verhaltensgestörte 16jährige Kinder, die Taten begehen, welche bei Erwachsenen als Delikt eingestuft werden, und andere Kinder, d. h. Kinder, deren gemeinsamer Nenner die soziale Benachteiligung ist.

Kinder

Dieser Kinder nehmen sich verschiedene Institutionen und spezifische Gruppen von Werktätigen sowie Spezialisten verschiedener Bereiche an, die die Problematik dieser Kinder besonders intensiv angehen.

Die kubanische Sozialfürsorge und -versicherung bietet diesen Kindern in Krisensituationen und bei Auftreten von Verhaltensstörungen staatlichen Schutz mittels Versorgungshilfen in Form von Sachleistungen und anderen Leistungen an. Die Betreuung und der Schutz alleinstehender Mütter ist nur ein Beispiel für die entwickelte Sozialstrategie, um gefährdeten Kindern beizustehen. 8 627 alleinstehende Mütter erhalten Unterstützung, von denen 6 595 eine Arbeit  und 709 eine Qualifizierung aufgenommen haben. Um das Verantwortungsgefühl der Erwachsenen für die Ernährung und Erziehung ihrer Kinder zu sensibilisieren, wurden 954 Eltern lokalisiert und in 1181 Fällen Lebensmittelzuschüsse für 45 % des diesbezüglichen Bedarfs gewährt.

 

Gesellschaftliche Beteiligung

Die Pionierorganisation „José Martí“ (OPJM) ist die Organisation mit der grössten Mitgliederzahl von Kindern und Jugendlichen, der diese in der 1. Klasse (mit 6 Jahren) beitreten und in der sie bis zur 9. Klasse (mit 14/15 Jahren) verbleiben. Gegenwärtig beträgt ihre Mitgliederzahl insgesamt 1511114 und macht 99,5 % der Gesamtschülerzahl aus. Organisiert sind die Pioniere  in Abteilungen (58 529) –die erste Ebene der Organisation- , gefolgt von den Pionierkollektiven und den nachfolgenden Kreis- und Bezirkssekretariaten und dem Nationalen Sekretariat.

Die Lösung der Probleme der Pioniere erfolgt zunehmend in eigener Verantwortung (individuell oder in der Gruppe), wobei nach besten Strategien zur Erfüllung ihrer Interessen gesucht wird.

Kinder

In ähnlicher Weise arbeitet die Schülerföderation der Mittleren Schulbildung (FEEM), die 300 000 Jugendliche von 15 bis 17 Jahren in ihren Reihen vereint und an der kollektiven Leitung der jeweiligen Schule beteiligt ist. Zudem nimmt sie teil an Entscheidungsfindungen, die das schulische Leben und den Unterricht der Schüler betreffen und sucht in verantwortungsbewusster Selbstständigkeit und Mitbeteiligung nach Lösungen für die verschiedenen Fragen der inner- und ausserschulischen Beziehungen und der Beziehungen zu der Kommune, in der sich die Schule befindet.

Die kubanischen Kinder kommen in den Genuss einer Vielzahl von Möglichkeiten, die ihren kulturellen, sportlichen, wissenschaftlichen und rekreativen Bedürfnissen entsprechen und ihre gesellschaftliche Beteiligung unzweifelhaft fördern. Gegenwärtig bestehen 306 Pioniereinrichtungen in den einzelnen Provinzen und Kreisen des Landes, die sich wie folgt unterteilen:

  • 123 Pionierpaläste –einige davon mit landesweitem Charakter wie der „Palacio Central de Pioneros Ernesto Guevara“
  • 17 Pionierlager, darunter das “Campamento de Pioneros Maravillas de la Infancia” (Pionierlager “Wunder der Kindheit”) am Strand von Varadero und das  “Ismaelillo”
  • 74 Zentren Junger Forscher
  • 7 Kinderparks, darunter 2 mit landesweitem Charakter, „Nené Traviesa“ und  „Tarará
  • 74 Pionier-Biwaks
  • 2 Tages-Ferienlager
  • 8 Ludotheken, darunter 6 auf nationaler Ebene
  • 1 Theaterpalast

Die kulturelle und partizipative Entwicklung ist keiner sozialen Schicht vorbehalten.

Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen sind an familiären Entscheidungen beteiligt, vor allem wenn es um Freizeit und Erholung während der Ferien geht. Es wird mehr auf die Kinder eingegangen, sie werden in Dingen, die ihr Leben angehen, mehr befragt.
Auch wenn diese Werte in Kuba vergleichbar sind mit denen der entwickelten Länder, so ist der ökonomische Entwicklungsstand Kubas nicht dem der entwickelten Länder gleichzusetzen ( er liegt weit unter dem der Industrienationen). Diese Werte sind das Ergebnis des Willens der kubanischen Regierung, der die Entwicklung des Bildungs- und Gesundheitswesens des kubanischen Volkes ermöglichte.